Novak, Franz

Franz Novak wurde 1913 geboren. Er war einer der Mitarbeiter von Adolf Eichmann. Novak, der aus Wolfsberg stammte, trat 1929 in Österreich der Hitlerjugend bei und wurde 1933 Mitglied der NSDAP. Novak war im Juli 1934 in den von den Nationalsozialisten inszenierten Putschversuch verwickelt, bei dem der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ermordet wurde, er suchte Zuflucht in Deutschland, die österreichische Regierung entzog ihm die Staatsbürgerschaft.

Nach dem Anschluss Österreichs durch Deutschland 1938 kehrte Novak nach Wien zurück, wo er dem Sicherheitsdienst (SD) zugeteilt und ein führender Mitarbeiter von > Eichmanns Zentralstelle für jüdische Auswanderung wurde. Nach Eichmanns Vorbild richtete Novak später ebensolche Stellen in Prag und Berlin ein.

Als Eichmann zum Leiter des Referats IV B4 (Evakuierung und Juden) ernannt wurde und die Endlösung in Gang setzte, wurde Novak mit dem Arbeitsgebiet Transport betraut. Er war hier für die Requirierung der Züge zuständig, die die Juden aus Westeuropa und den Ghettos in die Vernichtungs- und Konzentrationslager brachten – so auch für die Deportationszüge nach und von Theresienstadt -, indem er mit dem Reichsverkehrsministerium verhandelte. 1944 spielte er eine aktive Rolle in Eichmanns Sonderkommando, das die Juden Ungarns in den Tod deportierte.

Nach dem Krieg hielt sich Novak unter einem Decknamen in Österreich versteckt. 1957 nahm er seinen richtigen Namen wieder an und blieb unbehelligt, obwohl sein Name auf der Liste der gesuchten Kriegsverbrecher stand. Erst unter dem Druck des Eichmannprozesses, bei dem Novaks Beteiligung an der „Endlösung“ nachgewiesen wurde, kam es 1961 zu seiner Verhaftung. Er wurde 1964 zu einer achtjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, nach einem Revisionsantrag ordnete das oberste Gericht Österreichs ein Wiederaufnahmeverfahren an, das 1966 stattfand. Novák wurde freigesprochen. 1977 wurde er vom Geschworenengericht Wien wegen seiner Beteiligung an der Deportation von 400.000 ungarischen Juden zu sieben Jahren schweren Kerker verurteilt.

Quellen

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    612. Enzyklopädie des Holocaust Bd. II Piper, , München/Zürich 1998 , S. 1017.

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