Musy schildert 1948 in einer eidesstattlichen Erklärung sehr ausführlich die Aktionen, die er seit Herbst 1944 unternahm, um durch persönliche Verhandlungen mit Himmler die Juden aus deutscher Hand zu befreien. Durch Mittelsmänner, zu denen Himmlers Leibarzt Kersten und Schellenberg gehörten, kam es im Oktober 1944 zu einer Unterredung mit Himmler in Wien. Er verhandelte mit Himmler u. a. über die Entlassung der Juden in den Lagern nach der Schweiz, womit sich Himmler grundsätzlich einverstanden erklärte. „Ich erinnere mich, daß Himmler eine Zahl von 500.000 Juden nannte, die für diese Aktion in Betracht kam.“
Musy glaubte erreicht zu haben, daß Himmler eine Fortsetzung von Transporten in den Osten eingestellt habe. Als Gegenleistung verlangte er, wie fast ein halbes Jahr zuvor durchs Eichmanns Mund von Brand in Budapest, „Lastwagen wie auch Autos“, ließ sich aber von Musy zu einer Bezahlung in Devisen überreden. Der Schweizer erreichte bei McClelland, dem Vertreter von Roosevelts War Refugee Board, daß aus Amerika 5.000.000 Schweizer Franken des „Orthodoxen Rabbinerverbandes in den USA und Kanada“ in einer Schweizer Bank hinterlegt werden durften. Am 12. Januar 1945 hatte Musy eine erneute Unterredung mit Himmler in Wildbad (Schwarzwald), der die Entlassung von Juden aus Lagern zusagte und Obersturmbannführer Franz Göring mit der Durchführung betraute. So kam es zu dem Transport aus Theresienstadt am 5. Februar 1945. Das wurde Hitler durch Kaltenbrunner hinterbracht, der fortan alle Aktionen dieser Art absagte. Die 5.000.000 Schweizer Franken wurden daraufhin nicht an Himmler ausgezahlt, sondern den Amerikanern zurückgegeben.