Dieser Begriff, eigentlich Ausdruck für Moslem, wurde in den Konzentrationslagern zur Bezeichnung von Häftlingen verwendet, die durch Hunger, Entkräftung und Verzweiflung kurz vor dem Tode standen. Zahlreiche Gefangene erreichten dieses Stadium bald nach ihrer Ankunft im Lager, da sie die dortigen Lebensbedingungen nicht ertrugen. Viele Gefangene, die krank wurden, versuchten ihren Zustand zu verbergen – aus Angst, daß ihre Aufnahme ins Lagerhospital sie dem Tod näher bringen würde.
„Muselmänner“ erkannte man an ihrem bis zum Skelett abgemagerten Körper, an der über den Knochen straff gespannten gelblichen Haut, dem stumpfen und ausdruckslosen Blick und an ihrer Unfähigkeit, längere Zeit aufrecht zu stehen.
Sie nahmen keinen Anteil an ihrer Umgebung, waren apathisch und gleichgültig. Die SS sah in ihnen unerwünschte Personen, da sie den Bedingungen des Lagers nicht gewachsen und unfähig zur Arbeit waren. Andere Gefangene mieden den Kontakt mit Muselmännern. Ein Mensch, der dieses Stadium erreicht hatte, hatte keine Chance zum Überleben. Er starb bald.