Liebrecht, Heinrich

Heinrich Liebrecht war als jüdischer Christ vom September 1942 bis Oktober 1944 als Gefangener in Theresienstadt. Seine Erinnerungen und Überlegungen veröffentlichte er in dem Buch „ Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da...Mein Weg durch die Hölle des Dritten Reiches" Freiburg im Breisgau 1990. Dieses Buch hat eine große Aussagekraft und ist eine wichtige Quelle zum Verständnis der Geschehnisse in und um Theresienstadt.

Liebrecht akzeptiert Adlers Charakteristik von der „Zwangsgemeinschaft“ und meint, daß eine aufgezwungene Gemeinschaft auch in der größten Not nie einen wirklichen Gemeinschaftsgeist entwickeln könne, sondern – im Gegenteil – zu einem noch härteren Egoismus unter den ihrer Freiheit beraubten Menschen führen müsse.

Laut Liebrecht herrschte zwischen deutschen und tschechischen Juden krasse materielle Ungleichheit. Er führte dies darauf zurück, daß die als erste im Ghetto präsenten tschechischen Juden alle Schlüsselstellungen in der Selbstverwaltung besetzt hatten. Tschechische Juden waren es, die die Verpflegung, alle Materialien und den Wohnraum bewirtschafteten.

Liebrecht selbst arbeitete zunächst in einer Transportkolonne, sodann im Leichenkommando, als Kartroffelträger, als Essensträger und schließlich als Leiter der Menagetransportkolonne.

Quellen

  • 531
    531. Hans Günther Adler , Theresienstadt 1941 - 1945, Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft Mohr - Verlag, , Tübingen, 2. Aufl. 1960 , S. 713f, 772.

zurück zur Übersicht