Die Betstube befindet sich auf dem Grundstück des Hauses L 225. Sie ist vom Hof aus zugänglich (heute Dlouha–Straße).
Diese jüdische Betstube wurde während der Ghettozeit eingerichtet und diente den geistlichen Bedürfnissen der Häftlinge, die die Nachbarhäuser bewohnten.
Der ursprüngliche Hausbesitzer, František Buback, betrieb in Theresienstadt und Umgebung eine Begräbnisanstalt und in dem kleinen Anbau hatte er das Magazin der für diese Tätigkeit benötigten Sachen.
Die Häftlinge des Ghettos, die seit dem Sommer 1942 im Haus L 225 und in anderen Häusern des Blocks E II b untergebracht waren, stammten sowohl aus dem Protektorat Böhmen und Mähren als auch aus Deutschland und Österreich. Sie übten die verschiedensten Handwerksarbeiten aus und hatten Zugang zu hochwertigen Farben. Das nutzten sie und dekorierten einen kleinen Raum im Anbau mit jüdischen liturgischen Symbolen und mit Fragmenten aus Psalmen. Angesichts der kleinen Fläche der Betstube konnten hier die Gottesdienste nur für eine beschränkte Anzahl der Häftlinge stattfinden, die bestrebt waren, das Bestehen der Gebetstube geheim zu halten.
Die Wandgemälde und Texte sind auch Jahrzehnte nach der Befreiung ziemlich gut erhalten. Die Gedenkstätte Theresienstadt führte vor Jahren Restaurationsarbeiten durch. Danach wurde der Raum durch eine Vereinbarung mit dem Hausbesitzer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die in Ostrichtung angebrachte Inschrift lautet: „Wisse, vor wem du stehst“. Eine weitere Inschrift an der Bogenwand unter dem Magen David: „ Und unsere Augen mögen es schauen, wenn Du in Barmherzigkeit nach Zion zurückkehrst“.
Die kleine Betstube wurde durch das Hochwasser des Jahres 2002 schwer beschädigt. Die Restaurierung dauerte 2005 noch an.