Glazar, Richard

Richard Glazar konnte sich zusammen mit seinen Eltern bis Mitte 1942 bei Bauern verstecken, wurde dann entdeckt und in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Er blieb nur kurze Zeit im Ghetto, wurde dann zusammen mit seinem Freund Karl Unger in Personenwagen nach Treblinka transportiert. „Zur Arbeit im Osten“, hatte es in Theresienstadt geheißen. Glazar und sein Freund Unger wurden bei der Selektion verschont und mussten als Arbeitssklaven arbeiten. Im Kommando „Rot“ mussten sie zunächst die während eines Transportes Gestorbenen aus den Waggons tragen und zu einer Feuerstelle bringen, wo die Leichen verbrannt wurden, danach wurde das „Gepäck“ der Deportierten sortiert. Immer wieder wurden Arbeitssklaven von dem Kommandanten des Lagers Franz Stangl willkürlich getötet. Er hatte seinen Bernhardiner darauf abgerichtet, auf Befehl hin Menschen zu zerfleischen. Nach fürchterlichen Transporten im Januar und Februar 1943 gründeten einige Häftlinge ein „Revolutionskomitee“. Man verschaffte sich Schlüssel zu den Magazinen. Als sich das Ende der Transporte und damit des Lagers ankündigte, schlugen die Häftlinge am 2. August los. Einige Hundert Häftlinge konnten in die Wälder fliehen, viele wurden gefangen und erschossen, das Lager wurde dem Erdboden gleichgemacht. Richard Glazar und seinem Freund gelang die Flucht nach Deutschland, wo sie das Ende des Krieges als Zwangsarbeiter in einem Mannheimer Rüstungsbetrieb erlebten. Vierundfünfzig Häftlinge haben das Ende des Krieges erlebt. Zehn SS-Männer wurden im Düsseldorfer Treblinkaprozeß angeklagt, vier erhielten lebenslange Strafen, fünf Gefängnisstrafen zwischen drei und zwölf Jahren.

Richard Glazar starb 1997 in Prag.

Quellen

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    255. Jüdische Allgemeine 14 , 8 2003,

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