Von keinem anderen Bauwerk des alten Prager Ghettos existieren so viele und genaue Aufzeichnungen wie von der Maislsynagoge in der Maislova Ulice.
Im Jahr 1590 erwarb der reiche Primas der Prager jüdischen Gemeinde Mordechai Maisl ein Grundstück, um auf ihm seine private Betstube errichten zu können. Das Gebäude, das zwei Jahre später eingeweiht wurde, entstand in einer Baulücke zwischen den Häusern der Ärzte Salomon und Salomon Nuna. Nach dem Chronisten David Gans weiß man aus dessen Buch Zemach Davids, daß in den Grundstein der Maislsynagoge ein Lobgedicht des Jakob Isaak ben Segre eingemauert ist, eines Dichters, der hebräische Gedichte und Elegien schrieb und im Jahr 1629 starb. Man weiß, daß Maisl für den Bau des Gebäudes 12.000 Denare ausgegeben hat und daß der Grundstein am 14. Adar des Jahres 5350 (1590) gelegt wurde. Eine Inschrift an der Synagoge ist wegen eines Brandes stark geschädigt und nur als Fragment erhalten geblieben: „ Es gab andere Baumeister, deren Bemühungen heute müßig sind und deren stolze Bauten jetzt in Ruinen liegen, deren Silber Schlacke ist, der Schande preisgegeben, das Haus jedoch, das Maisl hier erbaute, ein Hort der Sicherheit ist ständig, denn seine Kraft die Elenden erhebt.“
Hier werden die guten Taten Maisls beschrieben und die Inschrift endet mit dem Wunsch: „Möge diese Synagoge nie niedergerissen werden.“
Der ursprüngliche Saal war wohl ein Dreischiff, von 20 Säulen getragen, wohl der prachtvollste Betsaal in ganz Prag. Die Baupläne erstellte der jüdische Baumeister Juda Coref de Herz. Die ursprüngliche Bauweise ist nicht mehr erhalten, weil die Synagoge im Jahr 1689 einem Brand zum Opfer fiel und 1691 in einer einfacheren Form erneuert wurde. Der Saal wurde um etwa ein Drittel verkürzt. Weitere Umbauten erfolgten im 19. Jahrhundert, in dem der Architekt Grotte die Synagoge im Zusammenhang mit der Assimilierung vergrößerte und neogotisch umgestaltete und den Haupteingang in die Westfront verlegte. Vor dem II. Weltkrieg wurden in der Synagoge Gottesdienste nach dem reformierten Ritual abgehalten, eine Orgel wurde eingebaut. Während der Naziokkupation wurde das Gebetshaus ebenso wie andere Sakralbauten in einen Lagerraum für Möbelstücke umgewandelt, die deportierten jüdischen Familien weggenommen worden waren. Im Jahr 1950 wurde in dieser Synagoge damit begonnen, Ausstellungsstücke des jüdischen Museums Prag zu sammeln und zu registrieren. Ab 1965 gibt es eine ständige Ausstellung synagogaler Silbergegenstände. Die Ausstellung wurde inzwischen jedoch einige Male umgestaltet. In dieser einzigartigen Sammlung finden sich rituelle Gegenstände aus Silber, die aus 153 jüdischen Gemeinden und Hunderten von jüdischen Haushalten stammen. Die Kunsterzeugnisse stammen vorwiegend aus den böhmischen Ländern, doch gibt es auch Exponate, die in Augsburg, Nürnberg oder Wien gefertigt wurden. Einen großen Teil der Sammlung bilden Schmuckstücke für die Thorarollen wie Thorakronen, Thorasaufsätze und Thoraschilder, Zeigestäbe oder kostbare Filigran-Gewürzbüchsen, levitische Garnituren oder Leuchter. Interessant sind auch die Erzeugnisse der Prager Goldmacherzunft.