Kassiber

Kassiber ist ein Begriff, der aus dem Jiddischen kommt (kessaw, Geschriebenes). Er bezeichnet geheime Nachrichten, Briefe, mit denen Gefängnisinsassen Kontakt untereinander und zur Außenwelt aufrecht erhalten. Diese Praxis spielte auch in der Kleinen Festung Theresienstadt eine große Rolle. Mit Kassibern versuchten die Häftlinge der einzelnen Höfe Kontakt miteinander aufzunehmen, mit Kassibern wurde der Kontakt zur Außenwelt, zur Familie oder den Freunden aufrechterhalten. Hierbei spielten die Arbeitskommandos eine Rolle, die außerhalb der Festung zu landwirtschaftlichen Arbeiten oder Verladearbeiten eingesetzt wurden. Hier kamen sie in Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung, denen die Kassiber heimlich zugesteckt und von denen sie weitergeleitet wurden.

Im Jahr 1969 hatten die Mitglieder der Freiwilligen Friedensdienste in Theresienstadt die Aufgabe, die Pritschen auf dem I. Hof und auf dem IV. Hof auseinanderzubauen, zu säubern, mit Holzschutzmittel zu bearbeiten und wieder zusammenzubauen. Bei dieser Arbeit fanden sie, versteckt in Astlöchern oder Holzritzen, mehrere solcher Kassiber in tschechischer Sprache, die sie an die Gedenkstätte gaben.

Quellen

  • 410
    410. Informationsbroschüre Gedenkstätte Theresienstadt 1991
  • 411
    411. Recherche Jürgen Winkel

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