In zivilen Zeiten war im Haus L 514 ein Kino namens „Adler“ (tsch. „Orel“) beheimatet. Deswegen hieß das Haus auch zu Lagerzeiten „Kino“. Der Kinosaal des Gebäudes diente bis 1944 als Krankenhaus. Dann wurde dieser Raum ebenso wie der Kinosaal in der Sokolovna für die Stadtverschönerung hergerichtet und diente als Theater. Damals plante man ein Kino für die Gefangenen, doch blieb es beim Plan.
Im Jahr 1942 ließen sich die Aufseher und Wachmannschaften der Kleinen Festung von den Häftlingen auf der linken Seite des vor dem IV. Hof liegenden Wirtschaftstraktes ein Kino bauen, das etwa 80 Personen Platz bietet. Die Sitzreihen sind auf einer schiefen Ebene angebracht, so daß auch die hinten Sitzenden das Geschehen auf der Leinwand vorne beobachten können, es gibt eine kleine Bühne. In das Kino gelangt man durch einen Vorraum, in dem sich früher wahrscheinlich die SS-Leute und ihre Familienmitglieder in den Filmpausen erfrischt haben. Berichten zufolge wurden hier Wochenschauen, Lehrfilme aber auch Spielfilme gezeigt und es ist anzunehmen, daß sich die SS-Leute sich hier an den Beinen der Marika Röck ergötzt haben. Der Vorraum des Kinos wurden auch zu Feiern, Banketten usw. genutzt.
Das Kino ist im Originalzustand erhalten geblieben. Heute werden hier Filme über die Geschichte der Festung und des Gestapogefängnisses in verschiedenen Sprachen gezeigt. Der Vorraum dient wechselnden Ausstellungen. 2002 hing hier ein Vierteljahr lang eine Ausstellung mit Zeichnungen von Steve Stantke, einem Jugendlichen des Kinder- und Jugendheims Putenhof.
Wie alle anderen Objekte der Kleinen Festung war auch das Kino während des Hochwassers im August 2002 überschwemmt worden. Die Schäden sind inzwischen behoben. Im Sommer 2003 haben Jugendliche des Putenhofes die demolierten (Original-)Stuhlreihen mühsam abgebaut und zur Renovierung vorbereitet.