Hans Günther stammte aus Erfurt. Er wurde 1928 Mitglied der SA, 1929 der NSDAP und 1937 der SS. Ursprünglich Buchhalter, machte er ab 1937 Karriere bei der Gestapo. Als einer der frühen Helfer Eichmanns in Österreich wurde er im Juli 1939 zum Leiter der neuen Prager „Zentralstelle“ ernannt, was er während der gesamten Besatzungszeit blieb. In dieser Funktion plante er die antijüdischen Verordnungen im Protektorat und organisierte die Deportation der tschechischen Juden nach Theresienstadt und von dort aus in die Vernichtungslager. Groß, gutaussehend und höflich, nannte man ihn im Ghetto den „lächelnden Henker“. Man nimmt an, daß er bei einem Handgemenge getötet wurde, als er sich im Mai 1945 seiner Festnahme widersetzte. Sein jüngerer Bruder, Rolf Günther, war ein stellvertretender Mitarbeiter Eichmanns in der IV-B-3.