Rundgang
durch das Gestapogefängnis Kleine Festung
Station
26
IV. Hof
Massenzellen
Appellplatz
Auf der linken Seite des Platzes,
auf dem die Häftlinge
oft stundenlang Appell stehen mussten, befinden
sich in einem niedrigen Gebäude fünf große Massenzellen, die
von 500 – 600 Häftlingen belegt waren. In der Zelle
45 konzentrierte man Häftlinge mit der Kennzeichnung XYZ,
die zur Liquidation vorgesehen waren. Auf drei
Seiten der Zellen standen dreistöckige Pritschen, die über
eine kleine Holzleiter zu erreichen waren, in
der Mitte stand ein Tisch mit Bänken, die höchstens 60
Häftlingen Platz
boten. Drei Klosetthäuschen und ein zwei – drei Meter
breites Waschbecken an der zum Hof gerichteten
Mauer waren für
die Hygiene dieser großen Menschenmenge gedacht. Oft gab
es kein Wasser, die Toiletten funktionierten
nicht. Viele Häftlinge
schliefen auf der bloßen Erde, oftmals in den dort liegenden
Fäkalien. In der überfüllten Zelle mit Teerpappendach
und einem verglasten Lichtschacht war es im Sommer
unerträglich
heiß. Der kleine Kanonenofen an der Rückwand konnte
nur selten angeheizt werden und die große und schlecht isolierte
Zelle nicht erwärmen und so war es im Winter bitterkalt. An
den Wänden setzte Reif an und Wasser rann herab.
In den letzten beiden Massenzellen auf der linken Seite sind
heute wechselnde Ausstellungen zu sehen, die sich thematisch mit
dem Thema Faschismus und Shoa auseinandersetzen.
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