Außenberg, Dipl. Ing. Kurt
aus dem Prominentenalbum der Jüdischen
Selbstverwaltung vom 1. Januar 1944
siehe auch => Prominente und =>Das
Theresienstadt-Konvolut
Kurt Außenberg
wurde am 8. März 1910 in Pilsen geboren. Staatsangehörigkeit:
=>Protektorat.
Außenberg war ledig und Mischling
ersten Grades. Am 2. Dezember 1941 kam Außenberg (wahrscheinlich
mit dem AK II) ins Ghetto Theresienstadt. Er hatte
eine höhere Staatsgewerbeschule und die Technische
Hochschule in Brünn besucht, die Reifeprüfung
und 2 Staatsprüfungen
abgelegt. Von 1936–1939 arbeitete er als selbständiger
Architekt. Leiter von Siedlungsbauten für das
Amt des Reichsfinanzpräsidenten in Prag. Zollbeamtensiedlungen
im Brumov und Nedasch.
In Theresienstadt war er ebenfalls als Bauingenieur
tätig.
Quelle: 22)
„Stumpf und übermüdet
denke ich, wenn dies wirklich der letzte =>Transport wäre,
würde man morgen
so oder so endlich Ruhe haben, endlich Gewissheit. Da
tritt der Maler Außenberg herein. Im blaugrünen
Schein der sogenannten Tageslichtlampe an der Decke sieht
er aus wie ein Gespenst. Er sucht =>Murmelstein. Er hat
einen Befehl. Mir wird noch kälter zumute, denn
Außenberg ist =>Prominenter A, nicht nur im Lager,
er war es auch schon vorher in Prag.
Er ist jetzt vierunddreißig Jahre alt, war selbständiger
Architekt und hat bereits im Alter von sechsundzwanzig
Jahren begonnen, Wohnsiedlungen im staatlichen Auftrag
zu bauen. Aber auch aus anderen Gründen gehört
er zu bisher hundertprozentig vor =>Transport geschützten
Gruppen. Er ist „Mischling I. Grades“ und
AK I. Das heißt, daß er seit dem Herbst 1941
mit dem ersten tschechischen Aufbaukommando die Voraussetzungen
für das Lager in der von ihren Einwohnern damals
erst teilweise geräumten Stadt geschaffen hatte.
Mit großen Erwartungen und voller Idealismus hatte
sich dieser begabte Baumeister freiwillig zu dieser Aufgabe
gemeldet, um zu spät zu erkennen, wie schmählich
er betrogen worden war. Jetzt war die Falle zugeschnappt,
und =>Murmelstein sollte helfen. Aber er blieb unauffindbar
wie in der ersten Nacht der Befehle.“
Quelle: 102)