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Begonnen hat es mit dem Theresienstadt-Lexikon, das eigentlich nicht zur Veröffentlichung bestimmt war.
Der Verfasser arbeitete bereits als Freiwilliger der Aktion Sühnezeichen in den sechziger Jahren in der Gedenkstätte Theresienstadt, lernte während dieser Zeit ehemalige Häftlinge des Gestapogefängnis Kleine Festung wie Miroslav Bic, Oberst Svoboda und andere kennen.

Er traf sich mit dem Maler Leo Haas, war mit dem Schriftsteller Josef Bor und der Lehrerin Irma Lauscherova befreundet, die den Baum der Kinder im Ghetto pflanzte. Schon damals begann er Material zu sammeln, das Gesehene und Gehörte aufzuschreiben. So kam eine Fülle von Material zusammen.

Der Verfasser des Lexikons
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Jürgen Winkel - wurde am 1.1.1944 in Bad Grund/Harz geboren.
Er wuchs in einer Bergarbeiterfamilie auf und es war normal, daß auch er den Bergarbeiterberuf ergriff. Von 1958–1961 absolvierte er eine Ausbildung beim Erzbergwerk Grund, einem Betrieb der Harzer Berg-und Hüttenwerke.
Unterbrochen durch einen sechsmonatigen Lehrgang in der Heimvolkshochschule Hustedt/Celle arbeitete er in diesem Betrieb als Lehrhauer auf dem Gedinge.
Während dieser Zeit nahm er als Jugendvertreter die Interessen der Jugendlichen des Betriebes war, leitete eine Jugendgruppe der IG Bergbau und Energie, die sich Anfang der sechziger Jahre mit der Frage der Zwangsarbeiter beschäftigte, die während des 2. Weltkrieges unter erbarmungswürdigen Umständen „untertage“ arbeiten mussten. Die Konfrontation mit diesem Thema führte dazu, daß sich Jürgen Winkel als Freiwilliger bei der Aktion Sühnezeichen meldete und mit einer Gruppe dieser Friedensdienstorganisation von 1964 bis 1965 nach Israel ging, um dort am Bau einer Blindenschule zu arbeiten.
Nach der Rückkehr aus Israel begann er ein Praktikum beim Amt für Industrie- und Sozialarbeit der Evangelischen Kirche in Berlin, holte Schulabschlüsse nach und absolvierte eine Ausbildung zum Sozialarbeiter.
Beim Amt für Industrie- und Sozialarbeit arbeitete er zusammen mit Harald Poelchau und Franz von Hammerstein, die, als Männer des Widerstandes, großen Einfluss auf seinen späteren Lebensweg hatten.
Von 1966–1969 leitete Jürgen Winkel die Arbeit der Evangelischen Industriejugend und der Aktion Sühnezeichen in Terezín und Lidice, erlebte dort den Beginn und das Ende des „Prager Frühlings“, wurde 1969 dann des Landes verwiesen. In den siebziger Jahren war er in der politischen Bildungsarbeit mit Arbeiterjugendlichen tätig, leitete ein Austauschprogramm mit Partnern in Polen und in der Sowjetunion.
Seit 1981 arbeitete er als Sozialarbeiter in dem niedersächsischen Kinder– und Jugendheim Putenhof, das er seit 2003 leitete.
Seit 1990 führte er mit den Jugendlichen der Einrichtung work-camps in Theresienstadt durch.
Er war Mitglied des Vorstandes des Niedersächsischen Vereins zur Förderung von Terezín/Theresienstadt e.V.
Jürgen Winkel verstarb im Jahr 2009.

Seit 1990 gibt es viele Veröffentlichungen zum Thema Theresienstadt. Die von der Theresienstädter Initiative (einer Vereinigung von ehemaligen Häftlingen) herausgegebenen Studien und Dokumente veröffentlichen von Jahr zu Jahr neue Erkenntnisse über Ghetto und Gestapogefängnis in Theresienstadt, die Historiker der Gedenkstätte Terezín haben mit ihren Ausstellungen im Ghettomuseum und der Magdeburger Kaserne Hervorragendes geleistet.

Als der Computer und dessen Möglichkeiten auch von dem inzwischen 61-jährigen Jürgen Winkel erkannt wurden, begann er, das gesammelte Material systematisch zu erfassen und auszuwerten. Davon erfuhren seine Freunde vom Kulturverein Schwarzer Hahn in Lensian, mit denen er als Leiter des Kinder- und Jugendheims Putenhof in Belitz schon seit Jahren zusammenarbeitet. Ausstellungen organisiert, Projekte durchführt, die immer wieder auch etwas mit Theresienstadt zu tun haben. So entstand die Idee, das gesammelte und bearbeitete Material zu veröffentlichen.
Das Material wurde aufgearbeitet, redaktionell bearbeitet und hunderte von Quellen wurden überprüft.
Nun liegt die erste öffentliche Version vor, die im Lauf der Zeit weiter ergänzt werden wird.
Wir sind keine Historiker, haben uns dieses Wissen auf vielfältige Weise angeeignet, sind auf Ratschläge, Hinweise, Korrekturen angewiesen.

J.W., A.H. im Januar 2007